Präsentation Verkehrsgutachter: Ablauf der Erstellung des Verkehrsgutachtens

Herr Dr. Frank Weiser, Geschäftsführer der Brilon Bondzio Weiser GmbH, erläutert in der Folge den Teilnehmenden den Ablauf der Verkehrsuntersuchung. Im Moment steht das beauftragte Ingenieurbüro noch ganz am Anfang der Untersuchung und widmet sich vor allem der Bestandsaufname und Analyse. Ziel der Verkehrsuntersuchung ist es, mit Hilfe der gewonnenen Daten ein Verkehrsmodell zu erstellen, welches die bestmögliche Verkehrsprognose für das Jahr 2030 in dieser Region und die Betrachtung von Planfällen ermöglicht
Der Untersuchungsraum der Verkehrsuntersuchung (hier werden die Wechselwirkungen der Planung betrachtet) geht deutlich über den Planungsraum, in dem die eigentliche Planung von Trassenvarianten stattfinden wird, hinaus.
Grundlage für die Prognose 2030 ist zunächst die Erhebung des Ist-Zustandes. Über Verkehrszählungen, beispielsweise mit Videokameras als Knotenstromzählungen oder über bereits vorhandene Zählstellen, sogenannte Dauerzählstellen, werden diese Daten erhoben. In die Prognose 2030 fließen dann auch künftig erwartete Entwicklungen mit ein: Die allgemeine Verkehrsentwicklung, die wirtschaftliche Entwicklung der Region (gemessen an Arbeitsplätzen), die demographische Entwicklung (Anzahl Einwohner), strukturelle Entwicklungen und andere Veränderungen im Verkehrsnetz. Konkret werden beispielsweise die acht weiteren Projekte der Region, die im Bundesverkehrswegeplan in den Vordringlichen Bedarf eingestuft sind, sowie ein neuntes Projekt aus dem Weiteren Bedarf, dessen Finanzierung auch bereits gesichert ist, in das Modell aufgenommen. Die Gebietskörperschaften der Region sind aufgefordert, alle entsprechend relevanten Daten und Informationen zur Verfügung zu stellen, um so ein möglichst detailliertes und realistisches Modell erstellen zu können.
Ausgehend von den Ergebnissen der Prognose 2030 und den Ergebnissen der Umweltverträglichkeitsstudie wird dann im straßenplanerischen Variantenentwurf mit der Untersuchung von Planfällen für die Rheinspange begonnen. Mögliche Trassen aus dem straßenplanerischen Variantenentwurf werden untersucht und im Vergleich mit der Null-Variante auf ihre Vorteilhaftigkeit überprüft.
Ziel ist es, eine Trasse zu finden, die den Anforderungen für Mensch und Umwelt gerecht wird und dem Bedarf bestmöglich entspricht. Für das Projekt Rheinspange 553 wird dazu auch der Radverkehr untersucht und mit in das Verkehrsmodell aufgenommen.
Die Bestandsaufnahme und Analyse wird voraussichtlich Ende des dritten Quartals dieses Jahres so ausgearbeitet sein, dass im Anschluss – ggf. zusammen mit dem politischen Begleitkreis und dem Dialogforum – die Eingangsdaten des Prognosemodells im Detail besprochen werden können.
Annahmen zur Entwicklung der über den Untersuchungsraum hinausgehenden, inländischen und grenzüberschreitenden Verkehrsströme werden aus der Bundesverkehrswegeplanung übernommen. Mögliche Veränderungen der individuellen Mobilität durch umfassende technische Neuerungen, z.B. autonomes Fahren, können bislang nicht vorhergesagt und entsprechend nicht in das Prognosemodell aufgenommen werden. In Hinblick auf aktuelle Verkehrsverlagerungen durch Bauarbeiten und Streckensperrungen innerhalb des Untersuchungsraums versichert Herr Weiser, dass diese in dem Modell berücksichtigt werden, indem die Zählergebnisse mit historischen Daten abgeglichen und etwaige Effekte herausgerechnet werden.
Auch der Schienenverkehr soll konsequent mitgedacht werden. Zwar handelt es sich um verschiedene, formal getrennte Linienbestimmungsverfahren, die von den zuständigen Vorhabenträgern durchgeführt werden. Herr Kolks versichert aber den Teilnehmenden, dass dazu ein enger Austausch mit dem Nahverkehr Rheinland und dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg angedacht und bereits angelaufen ist. Im Dialogforum sitzen deshalb auch Vertreter der Verkehrsverbünde. Eine Bündelung der Trassen ist insbesondere in Hinblick auf Einflüsse auf die Umwelt vorteilhaft. Es wird zusätzlich erläutert, dass selbst bei einer Trassenbündelung aus Redundanzgründen mehrere (direkt nebeneinanderliegende) Bauwerke errichtet werden müssen.