Aktuelle Vorhaben im Bereich Schiene

Die Bündelung des Straßenprojekts Rheinspange 553 mit möglichen Schienenvorhaben ist für zahlreiche Akteure in der Region ein wichtiges Thema und erfordert die sorgfältige Abstimmung von Straßen.NRW mit den Vorhabenträgern der Schiene. Vor diesem Hintergrund berichten Frau Bianca Achilles von der Nahverkehr Rheinland GmbH (NVR) und Herr Dr.
Christoph Groneck vom Rhein-Sieg-Kreis zu den aktuellen Vorhaben in ihren jeweiligen Aufgabenbereichen.
Zunächst schildert Frau Achilles, dass im Bundesverkehrswegeplan 2030 für die Schiene insgesamt 14 Maßnahmen des sogenannten Knoten Köln in den vordringlichen Bedarf Anfang November 2018 aufgerückt sind. Eine neue Rheinquerung für den Schienengüterfernverkehr ist in diesen Maßnahmen jedoch nicht enthalten.
Im Rahmen des S-Bahn-Ausbaus im Knoten Köln erwägt der NVR derzeit eine rheinquerende S-Bahn (S 16) über die Kölner Südbrücke. Hierzu läuft derzeit eine Machbarkeitsstudie zusammen mit der Stadt Köln, deren Ergebnisse Anfang 2019 erwartet werden.

Herr Dr. Groneck vom Rhein-Sieg-Kreis stellt abschließend den aktuellen Stand der geplanten Verbindung Bonn – Niederkassel – Köln vor. Der Rhein-Sieg-Kreis plant derzeit eine entsprechende Stadtbahnverbindung Bonn-Niederkassel- Köln. Die existierende Eisenbahnstrecke von Troisdorf durch Niederkassel verläuft durch Siedlungsgebiet und wäre somit für den Personenverkehr prädestiniert. Jedoch existiert derzeit keine Anbindung dieser Trasse nach Bonn oder Köln. Für die Anbindung an Köln gibt es zwei Optionen: Ein Verbleiben auf der rechten Rheinseite mit einem Anschluss über Köln-Zündorf oder ein Anschluss an die linksrheinische Rheinuferbahn über Köln-Godorf, wo für die Rheinquerung eine Bündelung mit der Rheinspange 553 in Betracht gezogen werden könnte. Nur die zweite Variante hätte den Vorteil, dass sie in das Hochflursystem Köln-Bonn integrierbar wäre, das in beiden Städten einheitlich ist und somit einen durchgehenden Stadtbahnverkehr ermöglichen würde. Außerdem würde sie die Fahrzeiten deutlicher reduzieren als die erste Variante. Eine technische Machbarkeitsstudie wurde bereits abgeschlossen. Sowohl aus technischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht sprachen die Untersuchungsergebnisse sehr eindeutig für eine Vorzugsvariante, die den Rhein nördlich von Lülsdorf auf direktem Weg nach Godorf quert, wobei die genaue Variante noch nicht festgelegt ist.

In der gemeinsamen Sitzung der Planungs- und Verkehrsausschüsse des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn vom 13.11.2018 sowie der Sitzung des Rates der Stadt Niederkassel vom 15.11.2018 wurde jeweils ein Grundsatzbeschluss getroffen, dass die Stadtbahn mit der oben beschriebenen Rheinquerung weiterverfolgt und konkretisiert werden soll, ebenso eine neue Güterbahn von Evonik in Lülsdorf zur rechtsrheinischen DB-Strecke.

Eine Bündelung der Stadtbahn mit der Rheinspange 553 ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht zwingend nötig.
Die Varianten der Stadtbahn werden unabhängig von möglichen Bündelungsoptionen geprüft. Die Vorzugsvariante (Rheinquerung in Höhe Lülsdorf-Godorf) weist mit 1,5 einen hohen Nutzen-Kosten-Indikator auf. Eine Rheinquerung der Stadtbahn in einem anderen Korridor wäre zwar grundsätzlich möglich, aber wirtschaftlich nur machbar, wenn die Baukosten der Stadtbahn durch eine Bündelung mit der Rheinspange deutlich reduziert werden können.

Zur Frage, wer die Trasse bezahlt, betreibt und besitzt, erläutert Herr Dr. Groneck, dass alle Projektbeteiligten derzeit in einem Arbeitskreis organisiert sind. Wie die bauliche Realisierung vorangetrieben wird, muss festgelegt werden, nachdem grundsätzliche Fragen zur Projektgestaltung geklärt sind. Für die Infrastruktur gibt es mit der HGK, der SSB und der RSVG drei Partner, die nun in einem sinnvollen Konstrukt zu verknüpfen sind.

Herr Kolks fasst aus Sicht von Straßen.NRW zusammen, dass für das Projekt Rheinspange derzeit keine Bündelungsmöglichkeit mit dem Schienengüterfernverkehr besteht, da in diesem Bereich bis auf Weiteres kein Projekt geplant ist. Eine Bündelung mit dem regionalen Güterverkehr ist für den Fall möglich, dass sich ein Projektpartner findet. Da hier für die Trassenwahl größere Freiheiten bestehen, ergäbe sich mehr Raum für mögliche Synergien.

Für die Planung von Autobahn und Stadtbahn gelten in vielen Bereichen unterschiedliche Rahmenbedingungen: Eine Bahnstrecke orientiert sich an zentralen Siedlungslagen, während diese im Fall einer Autobahn möglichst gemieden werden sollen. Eine mögliche Bündelung von Stadtbahn und Autobahn kommt daher im Wesentlichen im Bereich der Rheinquerung selbst in Frage. Neben der Stadtbahn plant der Rhein-Sieg-Kreis eine neue Anschlussbahn für den Schienengüterverkehr zwischen Lülsdorf und der rechtsrheinischen DB-Strecke für den Chemie-Standort Lülsdorf. Der Streckenverlauf liegt noch nicht fest. Eine Bündelung mit der A553 wird angestrebt. Der Rhein-Sieg-Kreis und Straßen.NRW sind sich darüber einig, dass die weiteren Planungsschritte in enger Absprache erfolgen sollen. Die Zeitplanung für die Stadtbahn ist mit der Zeitplanung der Rheinspange kompatibel.