Mit der Online-Infomesse wurden der Öffentlichkeit von Straßen.NRW im Herbst neun Varianten der Rheinspange 553 vorgestellt, die im weiteren Verlauf der Vorplanung vertiefend untersucht und bewertet werden.
Infolge zahlreicher Anregungen aus dem Dialogprozess hat Straßen.NRW diese Auswahl noch einmal im Dezember 2020 erweitert und drei zusätzliche Varianten in die weitere Prüfung aufgenommen. Die seit dem 1. Januar 2021 mit dem Projekt betraute Autobahn GmbH des Bundes untersucht nun auch die drei weiteren Varianten vertiefend.
Zwei der drei zusätzlichen Varianten befanden sich bereits in der Vorauswahl von vertiefend zu prüfenden Varianten. Die dritte ergänzte Variante berücksichtigt einen Vorschlag, der im Beteiligungsprozess diskutiert wurde. Die nun anstehenden vertiefenden Untersuchungen der zwölf Varianten sollen bis Mitte des Jahres zur sogenannten Vorzugsvariante für die Rheinspange 553 führen.
12 Varianten in der vertiefenden Untersuchung
Zusätzlich zu den ersten neun Varianten werden nun drei weitere Varianten vertiefend untersucht: Die Brückenvariante V3B verbindet die Verknüpfungspunkte W1 bei Godorf und O2 östlich von Libur. Die Tunnelvariante V9bT verläuft zwischen Wesseling-Urfeld (W3) und der Anschlussstelle Spich (O5). Beide Varianten wurden in den Gremiensitzungen sowie im Rahmen der Online-Infomesse intensiver diskutiert und es wurde eine zusätzliche vertiefende Prüfung gefordert.
Zusätzlich zu diesen beiden Varianten wird auch eine Brückenverbindung zwischen den Verknüpfungspunkten W2 und O5 vertiefend untersucht. Dies bietet sich an, weil die betreffenden Autobahnknoten sowie die dazugehörige Rheinquerung über andere Varianten bereits eingehend betrachtet werden, und weil sich die Verbindung voraussichtlich durch eine gute verkehrliche Wirkung auszeichnet. Sie wurde bisher nicht in Betracht gezogen, da linksrheinisch Wohngebäude überplant und rechtsrheinisch im Bereich des neuen Autobahnknotens Gewerbegebiete betroffen wären. Grundsätzlich handelt es sich bei O5 aufgrund seiner Nähe zur Anschlussstelle Spich um einen sehr komplexen Knotenpunkt. Da auch diese Variante im Beteiligungsprozess diskutiert wurde, wird auch sie nun in der vertiefenden Prüfung untersucht und abschließend bewertet.
Die Autobahn GmbH nimmt somit die Anregungen aus dem Dialogprozess gerne auf. Die Auswahl von nunmehr zwölf Varianten dient somit als Entscheidungsgrundlage für die Ermittlung der bestmöglichen Lösung für die Region.
Bilanz der Online-Infomesse
Auf der Online-Infomesse zur Rheinspange 553 Ende Oktober und Anfang November konnte sich die breite Öffentlichkeit detailliert zur Auswahl von vertiefend zu untersuchenden Varianten informieren. Zahlreiche Menschen nutzten dabei die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen und ihr Feedback abzugeben. Tausende Seitenbesuche und über 500 eingereichte Fragen von Bürgerinnen und Bürgern zeugen von großem Interesse am Projekt. Aber auch der Mehrwert des Informationsangebots wurde durch eine hohe Anzahl positiver Rückmeldungen noch einmal unterstrichen: Fast 60 Prozent gaben an, sich durch die Online-Infomesse gut oder sehr gut informiert zu fühlen.
Die Nutzerfragen sind in den Wochen nach der Infomesse durch das Projektteam von Straßen.NRW sowie die Gutachter- und Planungsbüros beantwortet und auf den Seiten der Online-Infomesse veröffentlicht worden. Einige Themen interessierten die Nutzerinnen und Nutzer dabei besonders.
- Die Gewichtung von Zielfeldern und Zielen bei der Variantenbewertung: Wie ist die Gewichtung begründet und wie kann sichergestellt werden, dass alle Aspekte angemessen bei der Bewertung berücksichtigt werden?
- Die Untersuchung der Bezugsvariante und ihre Rolle bei der Variantenfindung: Inwiefern spielt sie im Variantenvergleich und bei der Planung eine Rolle?
- Die Datengrundlage für Bedarfsermittlung und Verkehrsprognose: Wie aktuell sind die Daten und inwiefern finden Trends, wie z.B. die vermehrte Arbeit im Homeoffice, Berücksichtigung?
- Die Vereinbarkeit der Rheinspange mit Zielen beim Umwelt- und Klimaschutz
- Die Bündelung der Rheinspange mit Rad- und Fußverkehr sowie dem ÖPNV: Inwiefern sind sie realisierbar und in welche Zuständigkeitsbereiche würden entsprechende Vorhaben fallen?
Wie geht es weiter?
Mit der Auswahl der vertiefend zu untersuchenden Varianten hat die Vorplanung zur Rheinspange 553 die nächste Planungsphase erreicht. Diese Auswahl wird nun umfassend geprüft: Unter anderem werden im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie Wirkungsprognosen vorgenommen, für jede der zwölf Varianten erfolgt außerdem eine eigene Betrachtung der verkehrlichen Auswirkungen und mögliche Anschlussstellen werden genauer untersucht. Im Rahmen der vertieften Variantenuntersuchung kann es auch zu weiteren Gutachten kommen. Aus den zwölf Varianten soll bis Mitte 2021 eine Vorzugsvariante ermittelt werden.
14 Antworten
Sehr geehrtes Autobahn-Team,
mich interessiert die Wechselwirkung der geplanten Rheinspange553 mit dem geplanten Aus-/Neubau der Rodenkirchner Brücke A4.
Mit Realisierung der Rheinspange553 wird es sicherlich eine Verkehrsentlastung auf der A4 zwischen den Kreuzen Süd und Heumar geben.
Wenn auch die Leverkusener Brücke A1 wieder Schwerlastverkehr aufnimmt, könnte ich mir gut vorstellen, dass der Ausbau der Rodenkirchener Brücke nicht mehr notwendig ist.
Gibt es hierzu schon Untersuchungen?
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Wagner
Sehr geehrter Herr Wagner,
sowohl die Rheinspange als auch der achtstreifige Ausbau der A4 zwischen dem Autobahnkreuz (AK) Köln-Süd und dem AK Köln-Gremberg – inklusive der Rodenkirchener Brücke – sind notwendig, um den zunehmenden Verkehr in der Region langfristig aufnehmen zu können. Denn der Raum zwischen dem Kölner Süden und dem Bonner Norden weist eine hohe Wachstumsdynamik auf.
Beide Maßnahmen befinden sich im „Vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans 2030 – somit besteht für beide ein konkreter Planungsauftrag. Daher ist die Rheinspange in der Verkehrsuntersuchung für den Ausbau der A4 bereits berücksichtigt worden. Das bedeutet, dass der Bedarf für den Ausbau aus verkehrlicher Sicht auch mit der Rheinspange vorhanden ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Rheinspange-Team
Da ich in Wesseling direkt am Rhein wohne, die Hafeneinfahrt von Godorf sehen kann, habe ich große Sorge,dass dort eine Autobahnbrücke verlaufen könnte.
Ich müßte dann mit erhöhter Luftverschmutzung, Lärmbelästigung durch hohes Verkehrsaufkommen Tag und Nacht rechnen. Von dem seitlichen Blick auf eine Brücke ,die Auswirkungen auf die Natur, Laichgründe usw. ganz zu schweigen.
Der Bau hat auch nichts mit meinem Verständnis von Verkehrswende zu tun. Man hat es leider jahrzehntelang verpasst,Schienen -Wasserstrassen -und öffentlichen Verkehr zu fördern.
Ich bin also gegen einen Brückenbau, und kann nur dringend dafür plädieren,wenn Bau , dann Tunnelbau!!!
Sehr geehrte Frau Stübner-Janik,
es ist sehr bezeichnend das in ihre Ausführungen der oft „Ich“ vorkommt. Bitte denken Sie auch mal an ihre Nachbarn in den Ortsteilen Lülsdorf, Langel, Ranzel und auch Niederkassel. Wir alle wollen keine erhöhte Luftverschmutzung oder Lärmbelästigung, mal ganz abgesehen von dem Anblick auf das Brückenbauwerk. Wir alle sollten also für die „Nulllösung“ kämpfen!!! Es wäre somit hilfreich nicht immer das St. Florian Prinzip zu leben, frei nach dem Motto; Autobahn ja, aber nicht vor meiner Haustüre. Vielleicht denken Sie mal drüber nach…..
In diesem Sinne mit einem Nachbarschaftlichen Gruß aus Ranzel,
Frank Schumacher
Liebe Birgit, lieber Frank,
ich finde es sehr erheiternd, wie Sie sich gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben.
Es hilft niemandem, wenn wir uns als Gesellschaft immer nur damit beschäftigen, wie wir etwas möglichst nicht machen!
Ich muss nun schon seit langem den Verkehr ertragen den vermutlich auch Sie beide durch Fahrten auf der A 4 erzeugt haben. Oder hatten Sie beide noch nie ein Auto?
Davon hätte ich gerne etwas weniger. Die Last ist da! Sie muss auf mehr Schultern verteilt werden.
Ich frage mich, warum ist ein „Brückenbauwerk“ per se unansehnlich?
Es wird vielleicht nicht so imposant werden, wie die Golden Gate, aber wenn sich die Planer Mühe geben, kann das ja was werden. ;))
Liebe Grüße aus Poll
Sehr geehrte Autobahn-GmbH,
Sie wollen sich natürlich und verständlicher Weise nicht selbst abschaffen. Trotzdem bitte ich Sie herzlich, auch die langfristigen Kosten einer weiteren Autobahn für Gesundheit, Klima und Umwelt – also uns alle – über viele Generationen hinweg in Ihre Analyse der Varianten einzubeziehen.
Es gilt ja inzwischen als Binsenweisheit, dass neue oder verbreiterte Autobahnen nur zu noch mehr Autoverkehr führen. Gegen eine Brücke für ÖPNV, Fahrradfahrer und Fußgänger habe ich wenig einzuwenden, sofern man dabei möglichst naturschonend vorgeht. Aber eine neue Autobahn, ob nun als Tunnel oder Brücke, erscheint mir völlig unzeitgemäß. Das gilt genauso für einen Ausbau der Rodenkirchener Brücke.
Wir brauchen endlich einen Paradigmen-Wechsel – auch, wenn die deutsche Automobilindustrie deswegen umdenken muss!
Eine Rheinspange ist m.E. so lange alternativlos, wie in vielen Haushalten zwei oder mehr Autos gehalten werden. Komischerweise hängen oft genau an diesen Häusern Plakate gegen die Rheinspange. Was denken die Leute, wo ihre Autos fahren sollen? Frei nach dem Motto: „Ich nutze gerne eine Infrastruktur, aber bitte nicht vor meiner eigenen Tür.“
Sie sprechen mir aus der Seele!!!
Lösungsvorschlag: Alle diese Transparentaufhänger dürfen nicht mehr über Autobahnen fahren, die nicht in der Nähe ihres Gartens liegen. Viel Spaß!
Ich finde es geradzu abenteuerlich, eine derartige infrastruktuelle Maßnahme in dieses dicht besiedelte Gebiet als Brückenlösung hineinpropfen zu wollen, Ich bin nicht grundsätzlich gegen eine Rheinquerung, sondern befürworte sie, aber eben nur als Tunnellösung mit Untertunnelung von Widdig, u.a., weil dann auch die Widerstände aus der Bevölkerung im Großraum Köln/Bonn geringer wären.
Die kürzeste Verbindung liegt gemäß Ihrer Karte zwischen W4 und O5. Auf- und Abfahrt wäre im Bereich zur neuen L269 möglich. Andere Bereiche mögen höhere Kapazitäten zur Folge haben, aber man kann nicht alles auf die Maximalwünsche der Wirtschaft ausrichten. Und die paar Kilometer für die Evonik nach Wesseling sind absolut zumutbar.
Infrastruktur muss ab sofort nur noch in dünn besiedeltem Gebiet gebaut werden. Da macht sie Sinn!
Diese Autobahn soll gebaut werden, weil hier so viele Menschen leben, die sehr sehr viel Verkehr erzeugen!
Die paar Kilometer für die Evonik z.B. führen dazu, dass da schon wieder mehr Kilometer von LKW gefahren werden, die dann ja andere vor der Tür haben. Herzlichen Dank!
Egal ob Brücke oder Tunnel: Das Projekt wird viel Geld kosten. Geld, das anderswo fehlen wird. Zum Beispiel beim Klimaschutz.
Und noch etwas. Egal, welche der 12 Varianten gewählt wird: Jede dieser Varianten bedeutet einen erheblichen Flächenfraß. Der Verlust an naturnahen Flächen befeuert schon jetzt den Klimawandel. Wir brauchen ein Gesetz zur Begrenzung von Flächenversiegelungen.
Außerdem muss eine Verkehrswende eingeläutet werden, die dem Fahrrad und der Bahn mindestens die gleiche Bedeutung beimisst wie dem Auto.
Aus all dem folgt: Zu den 12 Varianten muss eine 13. kommen: nämlich gar keine zusätzliche Autobahnquerung. Alle Verkehrsprognosen müssen überarbeitet und anderen Prognosen gegenübergestellt werden, die z.B. das Klima, die Artenvielfalt und die Lebensqualität betreffen – zumal auch Gebiete mit hohem Naturschutzwert wie die Rheinaue bei Porz-Langel bedroht sind.
Hallo,
ich verstehe nicht ganz, wieso hier von einer „553 Spange“ die Rede ist.
1) Keine Variante verbindet mit der A553 (sondern nur mit der A555). Ist dies überhaupt Teil der Planungen?
2) Warum gibt es keine Variante, die den Weiterbau der Flughafen-Autobahn berücksichtigt? Zumindest für die nördliche Variante mit Anbindung in Godorf wäre das die (kartografisch) logischte Verbindung.
Ich bin sehr für eine Entlastung der A565. Die würde aber wohl nur mit einer der südlichen Varianten realisiert.
Sehr geehrter Alexander,
die Spange heißt so, weil die Verbindung zur 553 über die 555 hinaus geplant ist. Auf der Trasse
der heutigen K 10/Kerkrader Str.
Die Flughafenautobahn kann meines Erachtens gar nicht verlängert werden, da sie dann mitten durch bereits bestehende Bebauung geführt würde. Den Aufstand möchte ich mal sehen!
Der Hauptgrund für den Bau der Spange ist ja gerade die Entlastung der A 4. Erst in zweiter Linie zielt sie auf die 565 ab. Daher sollte sie am besten im nördlichen Bereich verlaufen.
Ich verstehe daher auch in keiner Weise, wieso hier plötzlich eine Variante nach der nächsten aufgeploppt ist. Eigentlich kann man sich nur über die Details der genauen Linienführung und die Frage Tunnel oder Brücke unterhalten.
Sehr geehrter Herr Frericks,
haben Sie vielen Dank für Ihren Beitrag.
Zu 1): Die Bezeichnung 553 rührt aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030, in dem die Rheinspange im „Vordringlichen Bedarf“ geführt ist. Eine Verbindung der A555 mit der bestehenden A553 ist jedoch nicht Bestandteil der Planung der Rheinspange 553.
Zu 2): Der Planungsauftrag, der aus dem Bundesverkehrswegeplan 2030 hervorgeht, sieht lediglich eine Verbindung der A555 und der A59 als 4-streifige Autobahn vor – also einen rechtsrheinischen Autobahnanschluss an die A59 und einen linksrheinischen Autobahnanschluss an die A555 mit einer Anschlussstelle zum nachgeordneten Netz.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Rheinspange-Team