Auswahl sinnvoller Varianten: Aufbau der Analyse

Im Anschluss stellt Herr Dr. Heß vor, wie unter Berücksichtigung einer Vielzahl von Belangen eine Auswahl von Varianten für die vertiefende Untersuchung getroffen wurde. Zuerst wurden alle möglichen Verknüpfungspunkte mit den bestehenden Autobahnen und anschließenden Trassenkorridoren inklusive möglicher Rheinquerungen erfasst. Es ergaben sich insgesamt vier Verknüpfungspunkte mit der A555 und fünf Rheinquerungen sowie fünf mögliche Autobahnknoten an der A 59. Aus den damit 25 denkbaren Varianten wurden 17 sich aufdrängende, richtlinienkonforme Trassen ermittelt. Dabei wurden etwa Varianten mit zu starker Raumzerschneidung und zu großen Umwegen frühzeitig ausgeschlossen. Die 17 Varianten wurden anschließend alle systematisch bewertet. Im Ergebnis wurden neun sinnvolle Varianten ausgewählt, die in der nächsten Stufe vertiefend untersucht werden. Alle ausgewählten und ausgeschlossenen Varianten sind auf der Seite der Online-Infomesse zu finden und nachzuvollziehen.

In der Folge geht Herr Dr. Heß genauer auf die Bewertungsmethodik ein und stellt die drei Zielfelder „Verkehrliche Wirkung“, „Wirtschaftlichkeit“ und „Umwelt“ vor. Jedes Zielfeld wird durch weitere Teilziele und Kriterien definiert. Für jedes Zielkriterium wird pro Variante ein Kennwert ermittelt, der angibt, ob die Variante das Ziel gut oder schlecht erfüllt. Die Kennwerte können quantitativer Art (Mengenangaben) oder qualitativer Art (Benotung) sein. Aus den Kennwerten werden jeweils die Zielerreichungsgrade berechnet, anhand derer die Variante bewertet wird. Beispielsweise besteht für das Zielfeld „Verkehrliche Wirkung“ u.a. das Ziel „Schnelle Realisierung des Gesamtvorhabens“. Dies wird anhand der Kriteriums Bauzeit in Jahren gemessen. Je höher der Zielerreichungsgrad einer Variante ist, umso besser erfüllt die Variante die Ziele.

Der gesamte Vortrag von Herrn Dr. Heß ist auf der Online-Messe der Rheinspange 553 verfügbar und gibt weiterführende Informationen zur Bewertungsmethodik der vertiefend zu untersuchenden Varianten der Rheinspange 553.

Es wurden alle Varianten nach der Bewertungsmatrix der drei Zielfelder bewertet. Eine von der CDU Wesseling vorgeschlagene Variante mit einer Rheinquerung als Brücke bei Godorf und einer Untertunnelung des Langeler Retentionsbeckens wurde ebenfalls betrachtet. Dafür wurden eigens Skizzen für diese Variante angefertigt. Unter anderem wurde diese Variante nicht weiter betrachtet, da das Tunnelportal einen sehr großen bauzeitlichen und dauerhaften Eingriff in den Retentionsraum bedeuten würde.

Die Teilnehmenden interessiert besonders die Gewichtung der Zielfelder, wie die Bewertungsmethodik im Detail umgesetzt wurde und wie objektiv sie ist. Auf Nachfrage einer Teilnehmerin erläutert Herr Dr. Heß, dass die Festlegung der Bewertungskriterien in den Monaten vor der Sitzung erfolgt ist. Weiterhin verweist Herr Dr. Heß auf seinen dritten Vortrag im letzten Teil der Sitzung, in dem er insbesondere auf die Sensitivitätsanalyse der Gewichtungen eingeht.