Planungswerkstatt erarbeitet Linienideen

Im Planungsverfahren zur Rheinspange 553 ist ein weiterer Meilenstein erreicht: Am Samstag (12.10.) ging es im Rheinforum Wesseling bei einer Planungswerkstatt erstmals um konkrete Ideen für die Linienführung der neuen Autobahnverbindung zwischen A59 und A555. Unter fachlicher Anleitung konnten die Mitglieder des Dialogforums sowie weitere Bürgerinnen und Bürger aus der Region eigene Vorschläge erarbeiten und diskutieren.
Bei den Planungen zur Rheinspange 553 sind die ersten wichtigen Vorarbeiten abgeschlossen – unter anderem liegen zentrale Ergebnisse aus den umweltfachlichen Untersuchungen und der Verkehrsuntersuchung vor. Auf ihrer Grundlage lassen sich nun erstmals Vorschläge für mögliche Trassenverläufe der Rheinspange 553 ableiten. Weil in dieser wichtigen Phase der Dialogbedarf im Planungsraum besonders hoch ist, hat Straßen.NRW am Samstag eine Planungswerkstatt initiiert, um Sichtweisen, Anregungen und lokales Wissen der Menschen im Planungsraum aufzunehmen.

Detaillierte Auseinandersetzung mit dem Planungsraum
In diesem Workshop setzten sich die 29 Teilnehmenden in fünf Tischgruppen detailliert mit den Abwägungsprozessen und -inhalten rund um die Trassenfindung der Rheinspange 553 auseinander. Am Vormittag erhielten sie zunächst eine fachliche Einführung und die Gelegenheit, offene Fragen zu klären. Die bisherigen planerischen Vorüberlegungen zu möglichen Verknüpfungspunkten mit den Autobahnen A59 und A555 und denkbaren Rheinquerungen wurden von Straßen.NRW ebenfalls deutlich gemacht.

Anschließend nahmen die Teilnehmenden den Stift in die Hand und erarbeiteten in den Tischgruppen an großen Karten des Planungsraumes Schritt für Schritt eigene Ideen für den möglichen Verlauf der Rheinspange. Bei den Linien mussten die Faktoren Verkehrssicherheit, Umweltverträglichkeit, Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit stets im Auge behalten werden: Wo liegen besonders schützenswerte Gebiete? Welche Kurvenradien sind vorgeschrieben? Wo sind Anschlussstellen sinnvoll? Dabei hatten die Teilnehmenden ausführliches Kartenmaterial zur Hand. Unterstützt wurden sie zudem von Expertinnen und Experten der zuständigen Planungsbüros sowie von Planerinnen und Planern von Straßen.NRW.

Am Ende des Tages wurden pro Tisch jeweils zwei favorisierte Ideen in eine Planungssoftware eingepflegt und visualisiert. Die jeweiligen Gruppen stellten diese dann im Plenum vor. Häufig diskutiert wurde eine nördliche Linie zwischen der heutigen Anschlussstelle Godorf und der A59 zwischen Lind und Spich mit einer Brücke über den Rhein. Zahlreiche Überlegungen gab es zudem zu einer Linie, die südlich von Wesseling beginnt, als Tunnel oder Brücke zwischen Ranzel und Niederkassel den Rhein quert und in Richtung Lind verläuft. Die Bündelung mit bestehenden Verkehrswegen, mögliche Entwicklungen im regionalen Schienennetz sowie die sinnvolle Anbindung der neuen Autobahn an das untergeordnete Straßennetz spielten in den meisten Linienideen eine wichtige Rolle. „An den Tischen wurde kontrovers, aber konstruktiv diskutiert. Die Teilnehmenden legten dabei eine beeindruckende Fachexpertise an den Tag“, bilanzierte Willi Kolks, Abteilungsleiter Planung von Straßen.NRW, am Ende des Veranstaltungstages.

Zur Planungswerkstatt eingeladen waren die Mitglieder des Dialogforums. Darüber hinaus hatten auch weitere interessierte Bürgerinnen und Bürger aus dem Planungsraum die Möglichkeit, sich für sechs weitere Plätze in der Planungswerkstatt zu bewerben. Die Plätze sind per Los nach einem räumlichen Verteilschlüssel vergeben worden. Darüber hinaus waren weitere Plätze für Schülerinnen und Schüler aus dem Planungsraum reserviert – eine Einladung zur Teilnahme wurde an alle Schulen der Region gerichtet. Eine Schülerin nahm an der Planungswerkstatt teil. Diese zusätzlichen Teilnehmenden waren zuvor in einem intensiven „Crash-Kurs“ auf den benötigten Wissensstand zum Projekt gebracht worden.

Ergebnisse fließen in die Planung ein
Alle in der Planungswerkstatt erarbeiteten Linien werden nun dokumentiert und – zusammen mit weiteren planerischen Optionen – im kommenden Untersuchungsprozess eingehend geprüft. Auf dieser Grundlage werden sinnvolle Varianten ausgewählt, die dann einer vertieften Untersuchung unterzogen werden. „Dabei ist es uns wichtig, auch die weiteren Abwägungsschritte transparent zu gestalten und die Menschen auf dem Planungsweg mitzunehmen“, so Kolks. Ziel ist die Ermittlung einer Vorzugsvariante im nächsten Jahr, wobei zahlreiche Kriterien berücksichtigt und sorgsam gegeneinander abgewogen werden müssen.

In den nächsten Tagen wird eine Dokumentation der Planungswerkstatt erstellt und auf der Projektwebsite veröffentlicht. In der Rahmenpräsentation der Veranstaltung finden Sie den fachlichen Diskussionsstand zur Umweltverträglichkeitsstudie und zur Verkehrsuntersuchung. Außerdem enthält die Präsentation den Stand der planerischen Überlegungen zu Verknüpfungspunkten und Möglichkeiten einer Rheinquerung, die den Teilnehmenden der Planungswerkstatt vorab präsentiert wurden, bevor sie selbst an die Arbeit gingen.

Am 29. Oktober werden die Amts- und Mandatsträger der Region in der dritten Sitzung des politischen Begleitkreises zur Rheinspange über den aktuellen Planungsstand und die Ergebnisse der Planungswerkstatt unterrichtet.

Impressionen der Planungswerkstatt

Visualisierung der Ideen

Die Ideen für Linienführungen der Rheinspange wurden visualisiert. Jede Gruppe hat dabei eine Farbe genutzt. Die blauen Rheinquerungen waren erste Ideen von Straßen.NRW, die vorab in die Diskussion gegeben wurden. Die grauen Linien sind Überlegungen zur Bündelung mit geplanten Schienentrassen in der Region, die einige Gruppen bereits mitdenken wollten.

Kommentare

8 Antworten

  1. Rheinspange_Planungswerkstatt_Rahmenpräsentation_08.10.2019.pdf

    Sehr geehrte(r) Frau/Herr p6510306 von STRASSEN.NRW

    Die Dokumentation vom 14.10. betreffend den 12.10.2019 ist für interessierte Bürger, die nicht teilnehmen durften, SEHR informativ.

    Danke für diese Zusammenstellung.

    Nur der Dateiname hat etwas irritiert.

    Beste Grüße!

    1. Sehr geehrter Herr Dr. Kern,

      vielen Dank für diese Rückmeldung. Eine ausführliche Dokumentation wird zusätzlich noch erstellt und mit den Teilnehmenden abgestimmt. Sie wird dann selbstverständlich auch auf der Website veröffentlicht.

      Viele Grüße
      Ihr Rheinspange-Team

  2. Sehr geehrtes Team Rheinspange,

    als Einwohner von Niederkassel-Ort frage ich mich, ob und wie die Beeinträchtigung der Lebensqualität der Bürger durch eine die schöne Rheinseite verunstaltende Brücke mit den Effekten der Abgas- und Lärmbelästigung berücksichtigt wird. Soll Niederkassel-Ort bei den Varianten W2 in Brückenbauweise die nächsten Jahrhunderte als „Stadt unter der Brücke“ dauerhaft an Lebensqualität verlieren, wo alle anderen Vororte von Köln immer attraktiver werden? Gleiches gilt natürlich auch für Urfeld. Keine der in den letzten Jahrzehnten gebauten Rheinbrücken weist eine derart die Lebensqualität der Anwohner beeinträchtigende Streckenführung auf wie die Varianten W2 in Brückenbauweise. Die A44 Rheinquerung am Düsseldorfer Flughafen wurde ja auch nicht direkt durch die am Rhein gelegenen Orte Lohausen und Meerbusch gebaut! Im Ergebnis sollte bei einer derartigen Trasse wie der W2 ausschließlich eine Tunnellösung in Betracht gezogen werden. Beachten Sie bitte auch die Strom-Überlandleitungen, die über den Rhein führen und die Wege der geplanten Brücken W2 kreuzen.

    Mit freundlichen Grüßen

  3. Sehr geehrtes Team Rheinspange,
    es wird wohl so wie immer sein das Lülsdorf alles ausbaden darf.
    Siehe Retensionsbecken, das passte ja auch nur bei uns.
    Aber leider ist die Strecke O2 W1 die beste Lösung.
    Jedoch sollte dabei auch daran gedacht werden, das die Einwohner von NDK auch auf diese Spange gelangen sollten!
    Dies ist möglich indem die L296 hinter Ranzel verlängert wird und direkt auf die 553 führt.
    So müssten die NDK Bürger nicht umständlich an eine weit entfernte A… fahren, sondern hätten die Möglichkeit die Stadt NDK selber zu entlasten.
    Aber egal welche Strecke nun gewählt wird, es sollte auf jeden Fall, eine Auffahrt für NDK geschaffen werden.
    MfG
    B.S.

  4. Sehr geehrte Damen und Herren,
    mit großem Interesse verfolge ich seit geraumer Zeit die Planung der Rheinspange 553.
    Beim Auswerten der Rhamenpräsentation der Planungswerkstatt vom 12.10.19 ergab sich mir folgende Fragestellung.
    Auf den Folien 45 und 46 werden die Lösungsansätze für die nördliche und die südliche Rheinquerung dargestellt.
    Mir ist nicht ersichtlich, warum für die südliche Variante 3 Lösungsansätze mit unterschiedlichen Rheinquerungen (Brücke/Tunnel) aufgezeigt werden, für die nördliche Variante jedoch nur ein Lösungsansatz mit nur einer Querungsmöglichkeit (Brücke).
    Ich bitte sie darum mir zu erläutern, warum zwischen der nördlichen und der südlichen Variante diese Differenz besteht.
    Vielen Dank für ihre Antwort.
    Markus Döring

    1. Sehr geehrter Herr Döring,
      haben Sie vielen Dank für Ihren Beitrag. Ihre Frage haben wir in unser FAQ aufgenommen. Wir hoffen, die Frage dort hinreichend beantwortet zu haben.

      Viele Grüße
      Ihr Rheinspange-Team

  5. Sehr geehrtes Rheinspangen-Team,
    die Planungswerkstatt fand am 12.10.2019 statt. Im Kölner-Stadt-Anzeiger sowie Rhein-Sieg-Anzeiger konnte man allerdings schon am 27.07.18 lesen, dass Herr Hendrik Wüst in einem Pressetermin in Niederkassel sagte, dass die Rheinquerung zwischen Niederkassel und Wesseling bis 2030 fertiggestellt sein soll. Ferner, wurde im Artikel noch erwähnt, dass die Pläne für die neue Rheinbrücke im Süden Kölns um mehrere Jahre nach vorne gezogen würden. Unter einem Foto von Godorf steht zwar noch – Rheinbogen bei Godorf – ein möglicher Standort für die geplante Rheinquerung, Aber Niederkassel – Wesseilng als Überschrift bzw. fettgedruckter Text.
    Haben wir in Urfeld deshalb 3 Varianten als Vorgaben in der Planungswerkstatt? Wer hat denn die Rheinquerung angeregt? Warum baut man nicht die Rodenkirchener Brücke aus und erteilt Sonderregelungen für die Nutzung von Standspuren zu Pendlerzeiten oder Ferien, dass der Verkehr von der A555 besser über die Rodenkirchener Brücke abfließen kann.

    Vielen Dank für Ihre Rückantwort
    Mit freundlichen Grüßen
    Brigitte Hübner-Veleta

    1. Sehr geehrte Frau Hübner-Veleta,

      haben Sie vielen Dank für Ihren Beitrag. Auf dem Pressetermin vor eineinhalb Jahren in Niederkassel kommunizierte Verkehrsminister Wüst das Ziel, die Rheinspange bis zum Jahr 2030 fertigzustellen. Dieses ambitionierte Ziel besitzt für den Planungsprozess auch aktuell Gültigkeit.

      Die in der Planungswerkstatt vorgestellten Möglichkeiten der Rheinquerung resultieren aus den planerischen Vorüberlegungen von Straßen.NRW. Das heißt, an diesen Stellen ist nach Einschätzung der Planer eine Rheinquerung technisch grundsätzlich möglich. Die Frage, weshalb im Norden nur eine Querungsmöglichkeit als technisch durchführbar angesehen wird, im Süden jedoch mehrere, haben wir hier in unserem FAQ beantwortet. Hier geben wir zudem Auskunft zur Wahrscheinlichkeit einzelner Querungsmöglichkeiten.

      Der Planungsauftrag für die Rheinspange 553 ergibt sich aus deren Einstufung in den „Vordringlichen Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan 2030, den die Bundesregierung Ende 2016 beschlossen hat. Die neue Autobahnverbindung soll den Planungsraum verkehrlich entlasten. Andere konkret geplante Vorhaben in der Region sind bei der Bedarfsermittlung berücksichtigt. Der Ausbau der Rodenkirchener Brücke alleine hätte keine vergleichbare Entlastung der Region zur Folge.

      Viele Grüße
      Ihr Rheinspange-Team

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